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Über den Namen WICHERT


Über den Namen WICHERT

Veröffentlicht in den Nachrichtenblättern der Arbeitsgemeinschaft Wichert im Juni 1938

Wenn wir einem Kinde einen Namen geben, so ist es uns nicht gleichgültig, welcher es ist. Unsere Wahl wird durch bestimmte Rücksichten bestimmt, über die wir uns vielleicht im einzelnen keine Rechenschaft ablegen. Eine sehr grosse Rolle spielt dabei die herrschende "Mode"richtung, die immerhin ihre tiefere Bedeutung haben mag. Vor Jahren war der Doppelname sehr beliebt, heute greifen wir bewusst auf die klangvollen Namen unserer germanischen Vorfahren zurück (wobei wir doch darauf achten sollten, nicht die sprachlich entfernter verwandte nordgermanische Wortform unserer eigenen westgermanischen vorzuziehen!). Wir erleben heute durch die völkische Besinnung eine erfreuliche Bereicherung unseres Vornamenschatzes, der allzu einförmig geworden war. Und doch wird es der Stolz des Vaters bleiben, seinen Namen auf den Sohn zu vererben, der Stolz der Familie, die in der Sippe seit Jahrhunderten wiederkehrenden Vornamen nicht aussterben zu lassen.

Und solch ein vererbter Name ist allen Sippen WICHERT gemeinsam: Das ist eben der Name WICHERT selbst, der ursprünglich nichts anderes als ein Vorname war und erst im Laufe der Zeit zum Familiennamen wurde.

Auch er wurde einmal mit Vorbedacht gewählt und gegeben. Wann er zum ersten Male auftrat, wissen wir nicht. Seine Bedeutung weist uns zurück in die Vergangenheit unseres Volkes, als kriegerische Gesinnung und heldische Haltung sein höchstes Ideal waren.

WIC = KAMPF, SCHLACHT und HART = STRENG, HART

sind die zwei bedeutungsschweren Silben unseres Namens. Der "im Kampf Starke und Kühne" ist sein verpflichtender Sinn. - Unser grosser unter uns lebender Dichter ERNST WICHERT meint in seinem autobiographischen Werk "Wälder und Menschen": Unser Name ist entweder vom althochdeutschen "fihuhirti" - der Viehhirt - abzuleiten oder, sehr viel wahrscheinlicher, von "wichart", das ist der Kampfesharte, was mir beides als ein ehrenvoller Ursprung erscheinen will.

Die Abarten des Namens wie Wiechert, Wichert, Wickert, Wighardt, Weichardt und wie sie heissen mögen, gehen alle auf die germanische Grundform zurück.

Wir besitzen frühe Kunde von den WICHERTS. Der Dichter ERNST WICHERT (1831-1902) nennt als seinen Ahnherrn HANS WEICHARDT aus dem 16. Jahrhundert. Einen HENNING WICHERDES treffen wir 1457 als Bürger zu Göttingen. - Das älteste Schöppenbuch der Stadt Thorn meldet den HEINRICH WICHARTS, der 1425 aus Westfalen nach dort kommt, um einen Schichtenteil des Erbes seines Schwagers in Empfang zu nehmen. - Andere wieder im 14. Jahrhundert leben in dem preussischen Städtchen Mühlhausen

.Ja, selbst im "Nibelungenlied" begegnet uns schon unser Name. Ist die letzte Fassung dieses deutschen Heldenliedes auch erst aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, so gehen sein Kern und wohl zum mindestens ein Teil der Namen in die Zeit der Völkerwanderung zurück.

WICHART ist einer von des edlen Dietrichs Mannen; heldenhaft geht er im Kampfe mit den Nibelungen unter und wird von seinem Herrn bitter beklagt.

Die beiden Strophen des Kampfes und der Klage in der 38. Aventiure lauten in der mittelhochdeutschen Sprache des Liedes:

Ritschart unde Gêrbart, Hélpfrîch und Wîchart,
die heten in manegen stürmen vil selten sich gespart:
des brâten si wol innen die Guntheres man.
dô sach man Wolfpranden in strîte hêrliche gân.
Helpfrich der vil küene, und ist mir der erslagen
Gêrbart und Wîchart, wie solde ich die verklagen?
daz ist an mînen vreuden mir der leste tac.
owê daz vor leide niemen stérbén nemac!

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