Schalck: Grabsteine gegen Devisen
dpa
Berlin - Wertvolle Grabsteine von Friedhöfen in Ostdeutschland hat das
Firmenimperium des Ex-DDR-Devisenbeschaffers Alexander
Schalck-Golodkowski, Kommerzielle Koordinierung (KoKo), abräumen
lassen, um sie gegen harte Währung zu verkaufen. Das geht aus
Unterlagen der Berliner Arbeitsgruppe Regierungskriminalität hervor,
die gegen Schalck unter anderem wegen des Verdachts der Untreue und des
Waffenhandels ermittelt.
Die Staatsanwälte haben allerdings
„keine Anhaltspunkte" dafür, daß diese Verkäufe von strafrechtlicher
Bedeutung seien. Bei den Exporten waren jahrelang staatliche und
kommunale Behörden eingeschaltet.
Neben den Grabmälern, die als
Antiquitäten in den Westen verkauft wurden, exportierte KoKo auch alte
Pflastersteine, die für den Export aus den Straßen gerissen wurden.
Über
Details der Verkäufe berichtete die Berliner Tageszeitung „B.Z.":
Zuständig war Schalcks „Außenhandelsbetrieb Kunst und Antiquitäten
GmbH". Grabsteine ließ sie sogar auf Bestellung herbeischaffen.
Am
13. Juni 1986 erhielt die Tochterfirma von der KoKo-Führung die
Zustimmung, in Westdeutschland „ein Spezialfahrzeug zum Beräumen der
Friedhöfe" zu besorgen, um in großem Stil Grabsteine beschaffen zu
können.
(c) Hamburger Abendblatt, 30.10.1991
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