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Klebki in Tolksdorf gewesen; möglicherweise haben sie sich an diesem Tage kennengelernt.
Die
junge Bäuerin (geboren vor dem 3. 7. 1719) war eine Tochter aus der
ersten Ehe des Bauern Johann Dresp in Plaßwich, der in das vier
Zinshufen große Erbe der Witwe des Andreas Dawel eingeheiratet hatte.
Bei der am 3. 7. 1719 vor seiner zweiten Eheschließung erfolgenden
Auseinandersetzung mit seiner Stieftochter und seinen eigenen fünf
Kindern hatte seine Tochter Katharina zunächst einmal 60 Mark zu Händen
ihrer Vormünder ausgezahlt erhalten. Ferner sollte der Vater ihr für
das über den üblichen Besatz hinaus auf dem Grundstück verbleibende
Inventar 50 Mark zahlen. Es ist aber anzunehmen, daß sie später noch
eine weitere Zahlung aus dieser Teilung erhalten hat. Aus dem Hausgerät
sollte sie ein gutes Bett, ein Pfühl und zwei Kissen, alles flächsen
überzogen, ein gedrillichtes und ein flächsenes Handtuch und je ein
solches Tischtuch, ein Laken und ihren Anteil an der seligen Mutter
Kleider und Kasten bekommen. Daneben sollte sie bis ins 12. Jahr ihres
Alters im Erbe mit täglicher Speisung und Kleidung unterhalten und in
währender Zeit drei Jahre hindurch zur Schule gehalten werden.
In
19 Ehejahren gab Katharina fünf Söhnen und drei Töchtern das Leben. Der
erste Sohn starb jedoch im zweiten Monat, während zwei weitere im 3.
und 4. Lebensjahr zu den Engeln gingen. Die älteste Tochter, am 1. 11.
1748 auf den Namen ihrer Mutter Katharina getauft, ehelichte am 20. 11.
1769 den Franz Block. Am 4. 11. 1776 sah der Erbhof das seltene
Ereignis einer Doppelhochzeit: Der zweite, am 21. 1. 1740 getaufte Sohn
Petrus heiratete die 38jährige tugendsame Katharina, Witwe des
Einwohners Jakob Achtsnicht in Braunsberg, und seine am 14. 4. 1751
getaufte Schwester Anna den 52jährigen Eigentümer Johannes Baum aus
Frauenburg. Die am 21. 1. 1754 getaufte Tochter Dorothea reichte
ebenfalls einem Frauenburger, dem Schuhmacher Michael Baumgurt, die
Hand zum Lebensbunde. Das letzte Kind aus dieser Ehe endlich, der am
27. 10. 1756 getaufte Sohn Johannes, wandte sich dem ehrsamen
Bäckerhandwerk zu und ließ sich als Meister in Bischofstein nieder.
Die
Mutter Katharina hatte zwar den Tod dreier Söhne, aber nicht mehr das
Eheglück ihrer anderen Kinder erlebt. Bald nach der Geburt ihres Sohnes
war sie am 21. 1. 1757 in die Ewigkeit gegangen. Erst nach
verhältnismäßig langer Zeit gab Johannes Wichert seinen Kindern eine
zweite Mutter, indem er am 16. 11. 1758 die Bauerntochter Gertrud
Höpfner aus Tolksdorf 18) heimführte, deren Großvater Jakob vor wenigen
Jahren (1751) ein mit 500 Floren dotiertes "Beneficium Heppnerianum" an
der Pfarrkirche in Tolksdorf errichtet hatte.
18) Die Eltern dieser Gertrud (getauft am 13. 2. 1735 in Tolksdorf) hießen Michael und Gertrud, geb. Hallmann.
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